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Paläo-Ausflugstipp: Wo sich die Dinos drängen

May 17, 2016

Von Frank Patalong

Zwanzig Minuten von Zürich, eine Stunde vom Bodensee liegt das Sauriermuseum Aathal. Das größte europäische Privatmuseum seiner Art wagt den lockeren Spagat zwischen Spaß und Wissenschaft.

Kürzlich fragte mich der Paläontologe Thomas Bolliger, Vizedirektor des Sauriermuseums Aathal, ob ich nicht Lust hätte, dort zur Eröffnung einer kleinen Sonderausstellung "DinoComics & Cartoons" die Rede zu halten. Klar wollte ich das: Ich hatte schon eine Menge über das Museum gehört, die Biografie des Gründers Hans-Jakob "Köbi" Siber gelesen.

Ich wusste, dass
das Museum die private Sammlung eines ehemaligen Mineralien- und Fossilhändlers ist
es auf 5000 Quadratmetern eine der umfangreichsten Dinosaurier-Ausstellungen Europas zeigt
es zehn weitgehend vollständige Original-Dinosaurier zu bieten hat
das Museum eigene Grabungsstätten in der fossilreichen Morrison-Formation Wyomings unterhält und Siber dort bereits mehrere Funde von erheblichem Wert und Rang gemacht hat.

Ein kommerzielles Paläontologie-Museum: geht das?

Die akademische Welt tut sich mit solchen Dingen mitunter schwer. Köbi Siber selbst hat seine Erfahrungen damit gemacht: Als er 1991 den berühmten Allosaurus "Big Al" fand, entzog man ihm, dem Privatunternehmer, die Grabungserlaubnis. Das Fossil wurde von Universitätsteams geborgen und landete im Besitz der USA. Die BBC verfilmte "Big Als" Geschichte, Siber ist dort nicht mehr als eine Randnotiz.

"Ich habe daraus gelernt", erzählt er mir, als wir am Abend der Ausstellungseröffnung unter dem Skelett von "Big Al II" stehen: Den fand er 1996 ganz in der Nähe des ersten Fundorts auf Privatgelände. Deshalb steht er heute in Aathal. "Big Al II" gilt als besterhaltenes Fossil seiner Spezies.

Ist es verwerflich, dass es in der Schweiz und nicht in den USA steht? In einem Privatmuseum statt in einer staatlichen Sammlung?

"Universitäten und Museen fehlen doch immer öfter die Mittel, so etwas zu bergen", sagt Siber. Oft sei es für sie günstiger, ein bereits geborgenes Fossil zu kaufen, statt eine Ausgrabung zu finanzieren.

Und wie rechnet sich das für ihn, den Ausgräber und Händler? Wie finanziert man ein Privatmuseum?

"Man muss zwei, drei Stücke finden und eines behalten", antwortet Siber - der Handel ermögliche die Sammlung. Seine besten Stücke finden sich in führenden Museen der Welt, von den Schönsten hat er Replikas fertigen lassen, die er in Aathal zeigt.

Er betont, dass seine Sammlung der wissenschaftlichen Forschung offensteht. Das Sauriermuseum beschäftigt rund 35 Personen, und sechs davon sind Paläontologen, die auch forschend, suchend und präparierend arbeiten. Trotzdem steht er natürlich ein wenig zwischen den Welten der Kommerzialität und der reinen Lehre.
Paläontologie-Quiz

Und das bietet Aathal: Saurier satt

Sibers Museum ist eine Wundertüte, prall gefüllt mit originalen Funden, guten Replikas, bunten Rekonstruktionen und reichhaltigen Erklärungen. Hier stehen die Exponate dicht an dicht, und auch der Besucher kommt ihnen so nah wie sonst nirgends. Vieles darf man anfassen.

Die Gänge der alten Spinnerei, die das Museum beherbergt, sind ein regelrechtes Labyrinth, ein Stöberraum. Man bummelt und entdeckt und läuft versehentlich mehrfach in Räume, nur um dort dann wieder etwas Neues zu entdecken. "Eigentlich", sagt Vizedirektor Thomas Bolliger, "ist das viel zu voll. Aber es ist auch schön so! Da steckt Liebe drin."

Fast überall steht neben dem Knochen die bunte Rekonstruktion. Man kann sich also immer direkt eine Vorstellung davon machen, wie das fossile Tier lebend aussah. Das ist für große wie kleine Laien spitze. Und so dichtgedrängt die Sammlung steht, ist sie doch systematisch aufbereitet, in Themenbereiche (Zeit, Ort, Lebensraum) segmentiert. Wer lernen will, lernt jede Menge. Wer nur Spaß sucht oder staunen will, findet auch das.

Aathal ist ein Entdeckungsmuseum, in dem niemand ehrfürchtig flüstert. Es gibt Kinderführungen mit Museumspädagoginnen statt allgegenwärtiger Multimedia-Displays, man kann da Geburtstag feiern oder übernachten.

Das alles macht das Sauriermuseum zu einem Zwischending, es ist halb Ausflugsort und halb Museum, es führt Dinopark und akademisch wertvolle Sammlung zusammen. Das ist nicht so respektheischend-würdevoll wie die großen Dinohallen der berühmten Museen (London, Berlin, Frankfurt, Brüssel, Madrid), aber es hat was: jede Menge Unterhaltungswert zum Beispiel.

Carnivoren-Verköstigung: Im Cafe oder lieber Barbecue?

Im Außenbereich stehen lebensgroße Dino-Replikas, manche bewegen sich und brüllen: Es ist die Kulisse für Kinderspielplatz und Picknickzone. Wer will, kann dort sogar den Grill anwerfen. Sogar ins Cafe über der Ausstellungsebene darf man eigenes Essen mitbringen, nur die Getränke sollte man dort kaufen, heißt es in der Hausordnung.

Nach der Eröffnung der Sondershow spendiert Siber im Cafe Wein, Burger und Pommes. Meine Rede, in der es letztlich darum ging, wie erst die Visualisierung von Wissenschaft Interesse und Begeisterung daran weckt, hat ihm gefallen: So sieht er auch sein Museum.

Jetzt kommt ein kleiner Junge zu uns an den Tisch, um sich vorzustellen: Er wird bald in einer Folge von "Klein gegen Groß" im deutschen Fernsehen auftreten. Als Dinoexperte, versteht sich.

"Er ist wirklich clever", sagt seine Mutter, "und interessiert sich für vieles". Und dann, mit einem vielsagenden Nicken in Sibers Richtung: "An den Dinos ist er schuld."

Sie schaut zu den zwei Gleichgesinnten hinüber. Köbi, 74, lacht und wünscht dem Knaben, 7, viel Glück. Siber wirkt an diesem Abend sehr zufrieden.
Das Sauriermuseum Ahtal
Was hat es zu bieten?
Insgesamt 1275 Exponate.

Originale: Raubsaurier, mehrere Sauropoden, Stegosaurier und Ornithischia, Platten, partielle Fossile;
Lebend-Rekonstruktionen und Replikas;
marine Fossilien (darunter Archelon, die ebenfalls von Siber gefundene größte bekannte Schildkröte);
Spurenfossile sowie zahlreiche Displays, Dioramen etc..

Spektakulär ist die Schatzkammer der "Masterpieces", die besonders ästhetische Fossilfunde präsentiert. Darunter große Ammoniten mit opalisierenden Schalen ("Perlmutt"). Das Prunkstück hat einen Durchmesser von 65 Zentimetern - und schillert knallrot.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/ausflugstipp-sauriermuseum-aathal-a-1090594.html


 



 
             
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